Wildes und buntes Leben sollte eigentlich rund um das Gemeindehaus und das Pfarrhaus in Aerzen in diesen Tagen herrschen: Die Diakoninnen der Kirchengemeinde Selma Conzendorf und Julia Aschenbach haben zusammen mit einem Team zum Osterferienprogramm eingeladen. In Absprache mit der Jugendarbeit im Flecken Aerzen sollte in dieser ersten Woche der Schulferien jeden Vormittag von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr miteinander gefrühstückt, gebastelt und die in der Frühjahrszeit neu erwachende Natur erlebt werden. Deshalb auch die Ankündigung, dass alle Kinder für drinnen Hausschuhe und für draußen wetterfeste Kleidung mitbringen sollen.

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Auch wenn die Gänseblümchen auf der Wiese hinterm Pfarrhaus schon blühen, ist nun alles anders gekommen. Die Pandemie, die Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Monaten so oft ausbremst, hat auch einen Strich durch diese Planungen gemacht. Doch für Selma Conzendorf, Julia Aschnebach und ihr Team war eines klar: "Ausfallen geht gar nicht" - und mit finanzieller Unterstützung auch durch die Landeskirche Hannovers, ist nun das gesamte Osterfeierenprogramm für jedes Kind in vier Tüten und eine Tasche gerutscht. Diese Taschen bringen die beiden von der Kirchengemeinde zu den Kindern, die sich auf das Ferienprogramm gefreut haben.

 

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Weil die Kinder, die nun nicht zum Toben in und um das Pfarrhaus kommen können, auch die Ostergeschichte nicht verloren gehen darf, haben die beiden Diakoninnen die Ostergeschichte als Bilderbuch, wunderbar erzählt von Susanne Niemeyer und illustriert von Nina Hammerle dazu gepackt. 

 

In der Broschüre "Osterfunken. Lebenszeichen für die Osterzeit...", die in alle Haushalte verteilt wurde, hat Pastor Simon Pabst einen kleinen Plan vorgelegt, welche Texte aus der Bibel in der Karwoche gelesen werden könnten.... Pastor Christof Vetter lädt mit kurzen Texten ein, über das Gelesene nachzudenken.

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Eines Tages war Jesus wieder einmal im Tempel. Er lehrte das Volk und verkündete die Gute Nachricht. Da traten ihm die führenden Priester, die Schriftgelehrten und die Ratsältesten entgegen. Sie fragten ihn: »Sag uns: Mit welchem Recht trittst du so auf? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?« Jesus antwortete: »Ich will euch auch eine Frage stellen. Sagt mir: Von wem hatte Johannes den Auftrag zu taufen? Von Gott oder von Menschen?« Da überlegten sie und sagten zueinander: »Wenn wir sagen: ›Von Gott‹, wird er fragen: ›Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‹ Wenn wir sagen: ›Von Menschen‹, wird das Volk uns steinigen. Denn alle sind überzeugt, dass Johannes ein Prophet war.« Deshalb antworteten sie Jesus: »Wir wissen nicht von wem.« Da sagte Jesus zu ihnen: »Dann sage ich euch auch nicht, mit welchem Recht ich so auftrete.«

Dilemma – so bezeichnet sich diese Situation, in die sich die führenden Priester, die Schriftgelehrten und die Ratsältesten gebracht haben. Dilemma – das kennen alle. Dilemma – so ist vielleicht am Besten beschrieben, was viele, die Verantwortung übernehmen oder zugesprochen bekommen haben, in diesen Tagen erleben: Der gute Rat der Wissenschaftler, macht alles zu; der Protest auf der Straße, der sich nicht scheut, das Wort Corona-Diktatur laut auszurufen; das Murren der vielen, die sich wund gerieben haben an Abstandsgebot, Masken vor dem Gesicht und dem Verbot aller Ansammlungen. Dilemma – das ist die Situation, aus der es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt – und wer will sagen, wohin es gehen kann? Keiner weiß es, weil es nicht eindeutig ist. Und auch nicht sein kann. Der gut gemeinte Rat, alles – wirklich alles – zu schließen, würde wahrscheinlich die Infektionszahlen schnell sinken lass. Würde aber genauso wirtschaftlich unermesslichen Schaden auslösen und all das, was sozial nötig ist zum Leben zerstören. Dilemma – letztendlich hilft nur, zusammen zu halten und es miteinander durchzustehen. 

Hinweis: Wer die Sonderausgabe des Gemeindebriefs nicht bekommen hat, kann entweder das Bild anklicken und ihn sich selbst downloaden oder an das Pfarrbüro eine Email schreiben, dann wird er noch einmal zugeschickt.

Der erste Beitrag der Serie: "Jesus weint"

 

 

In der Broschüre "Osterfunken. Lebenszeichen für die Osterzeit...", die in alle Haushalte verteilt wurde, hat Pastor Simon Pabst einen kleinen Plan vorgelegt, welche Texte aus der Bibel in der Karwoche gelesen werden könnten.... 

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Pastor Christof Vetter bietet online immer wieder kurze Gedanken zu diesen Texten:
 

Als Jesus sich der Stadt näherte und sie vor sich liegen sah, weinte er über sie: »Wenn doch auch du heute erkannt hättest, was dir Frieden bringt! Aber jetzt ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine schlimme Zeit über dich hereinbrechen: Deine Feinde werden einen Wall aus spitzen Pfählen rings um dich errichten. Sie werden dich umzingeln und von allen Seiten einschließen. Dich und deine Bewohner werden sie restlos vernichten. Keinen Stein werden sie auf dem anderen lassen –weil du den Tag nicht erkannt hast, an dem Gott dir zu Hilfe gekommen ist.« 

In Jerusalem ging Jesus in den Tempel. Er fing an, die Leute hinauszujagen, die im Tempel etwas verkauften. Er sagte zu ihnen: »In der Heiligen Schrift steht: ›Mein Haus soll ein Gebetshaus sein. Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.‹« Jesus war jeden Tag im Tempel und lehrte. Aber die führenden Priester, die Schriftgelehrten und auch die Ratsältesten des Volkes suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Doch sie wussten nicht, wie sie vorgehen sollten. Denn das Volk war die ganze Zeit bei ihm und hörte ihm aufmerksam zu.

Jesus weint. Er blickt auf Jerusalem und weint. Wer die Geschichte Jerusalems nach jenen Tagen und bis in die heutige Zeit kennt, kann das gut nachvollziehen.

Aber viel mehr noch: Jerusalem ist im Blick auf das, was nun geschehen wird, viel mehr als eine Hauptstadt, viel mehr als die Hauptstadt des Volkes Gottes, viel mehr als die Stadt mit dem Tempel. So verstanden, bekommen die Tränen Jesu globale Bedeutung.

Die Tränen, die Jesus über Jerusalem weint, sind unsere Tränen: Es sind die Tränen, wenn wir einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg begleiten und hoffen, dass dieser Mensch Heimat findet im himmlischen Jerusalem. Es sind die Tränen, die wir weinen für die und mit den Menschen, die aus ihrer Heimat und aus allem Gewohnten vertrieben werden und für ihr Leben ein neues Jerusalem suchen.

In dem, was Jesus anschließend macht, wird erkennbar, wie dieses neue Jerusalem sein wird: Nicht mehr der Handel, nicht mehr das Geldverdienen, nicht mehr der schnöde Mammon soll im Vordergrund stehen… Was für eine Hoffnung liegt in den Tränen Jesu, die doch Tränen der Trauer sind. 

 

Hinweis: Wer die Sonderausgabe des Gemeindebriefs nicht bekommen hat, kann entweder das Bild anklicken und ihn sich selbst downloaden oder an das Pfarrbüro eine Email schreiben, dann wird er noch einmal zugeschickt.

Der Pastorenausschuss der Landeskirche Hannovers fordere, dass Pastorinnen und Pastoren in der Impfreihenfolge bevorzugt werden. Dem widerspricht der Aerzener Pastor, als er vom Chefredakteur Anton Posnak von radio aktiv gefragt wird, was er von dieser Forderung hält. Zum Anhören des Beitrags hier klicken. 

Landesbischof Ralf Meister hat Pfadfinder*innen der Eversteiner Löwen bei einer kurzen Andacht in der Marienkirche 100 Osterkerzen überreicht. In seiner Ansprache erzählte der Landesbischof, wie ihm mit einem Lied, dass er selbst als Pfadfinder gesungen hat, die Idee gekommen ist, in die Kirchengemeinden der Landeskirche diesen Osterfunken zu verteilen. "Zehntausend Kerzen (Der Nacht folgt die Sonne)" heiße das Lied, das kaum noch jemand kenne - Ralf Meister hat kurz den Refrain angestimmt. Musikalisch wurde die Andacht ansonsten von dem Aerzener Kirchenmusiker Martin Winkler und Lektorin Karin Rischmüller gestaltet.

Außer den 100 Kerzen für Aerzen hat Landesbischof Ralf Meister zudem 100 Kerzen dem Küster von Groß Berkel, Jörg Kapust, überreicht.

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Die beiden Pastoren Simon Pabst und Christof Vetter, die den Landesbischof begrüßten und für seine Weiterfahrt zur nächsten Gemeinde den Segen sprachen, kündigten an, dass dieOsterkerzen in den Feiern zur Osternacht in beiden Gemeinden weitergegeben werden. In Groß Berkel findet die Osternachtsfeier am Karsamstag, 3. April, ab 21 Uhr rund um die Kirche statt, in Aerzen ist geplant, dass die Auferstehungsfeier um 6:30 Uhr auf der Rasenfläche zwischen Denkmal und Kirche am Ostersonntagmorgen um 6:30 Uhr beginnt. Bei dieser Osternacht werden die Pfadfinder*innen der Eversteiner Löwen die Kerzen entzünden und verteilen. Auch Karin Rischmüller und Martin Winkler werden diese Osternachtfeier mit gestalten, so dass alle, die an der Andacht mit der Kerzenübergabe aktiv beteiligt waren, auch bei der Osternachtsfeier wieder aktiv sein werden.

Aus den ursprünglich gedachten 10.000 Kerzen, die in die Kirchengemeinden der Landeskirche verteilt werden sollten, seien nun 27.000 geworden, weil weit über 250 Gemeinden Interesse an dem 20-minütigen Besuch des Landesbischofs hatten. Für sein Team in der Bischofskanzlei sei dies eine besondere Herausforderung gewesen: "Ich dachte, die nehmen alle Urlaub," kommentierte er lachend - aber so wurde es die am schnellsten umgesetzte Großaltion der Landeskirche. Mit einem E-Auto, um auch in dieser Aktion möglichst umweltschützend unterwegs zu sein, ist er nun tagelang unterwegs und bringt so einen Osterfunken voller Hoffnung in das Land.

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Dies war, wie Ralf Meister selbst berichtete, sein dritter Besuch im Flecken Aerzen. Bürgermeister Andreas Wittrock, der ebenso wie Superintendent Philipp Meyer die kurze Andacht mitgefeiert hat, nutze die Gelegenheit sich bei den beiden Aerzener Pastoren, den Diakoninnen und den Ehrenamtlichen für ihr Engagement gerade in der Pandemiezeit auch für die bürgerliche Gemeinde im Flecken Aerzen zu bedanken und den Landesbischof zu bitten, sich in das Goldene Buch vom Flecken Aerzen einzutragen.