Am dritten Advent fand die adventsandacht auf der Straße Stadt, auf dem Oberen Anger in Grießem vor den Überresten einer früheren Kapelle: Adventsandacht unterwegs - Diakonin Selma Conzendorf erzählte, wie Zacharias die erfahrung machen konnte, dass Gott mit ihm unterwegs ist: Gott st mit uns auf dem Weg:

Dritter Advent Andacht Grießem 1

 

Der dritte Advent bedeutet, dass wir auf dem Weg sind – auf dem Weg Richtung Heiligabend und Weihnachten. Auf dem Weg Richtung Jesu Geburt.

Zacharias und seine Frau Elisabeth sind ein Priester-Ehepaar. Beide dienen am Tempel in Jerusalem und werden als fromme und gerechte Menschen beschrieben. Sie sind schon alt und ungewollt kinderlos. Eines Tages, als Zacharias gerade seinen Dienst im Tempel verrichtet, steht plötzlich ein Engel neben dem Altar steht. Zacharias erschreckt sich fürchterlich. Doch der Engel beginnt – wie oft in solchen Fällen – mit den Worten: „Fürchte dich nicht." Dann stellt sich der Engel als Gabriel vor und erzählt Zacharias, dass seine Frau Elisabeth schwanger werden und ein ganz besonderes Kind auf die Welt bringen wird. Dieses Kind soll Johannes heißen und er soll der Wegbereiter Jesu werden.

Kaum hat der Engel ausgesprochen, meldet Zacharias Zweifel an – schließlich sind Elisabeth und er schon sehr alt und haben lange vergeblich versucht Kinder zu bekommen. Gabriel aber versichert ihm, dass das alles seine Richtigkeit habe. Und weil Zacharias den Worten nicht glaubt, wird er zur Strafe nicht reden können, bis das Kind geboren sein wird. Und so kommt es tatsächlich. Ab diesem Moment ist er stumm und nach dieser Begegnung – wenig überraschend – ziemlich aufgeregt und durcheinander.

Zum Glück ahnen die anderen Priester im Tempel, dass ihm irgendetwas Besonderes passiert sein muss und mithilfe eines kleinen Wachstäfelchens kann Zacharias aufschreiben, was ihm geschehen ist. Kurz darauf wird Elisabeth schwanger und Zacharias bleibt weiterhin stumm. Einige Monate später bekommt Elisabeth Wehen und bringt einen gesunden Jungen zu Welt. Alle freuen sich mit ihr.

Als am Tag der Beschneidung das Baby seinen Namen kriegen soll, nimmt Zacharias wieder sein Wachstäfelchen zur Hand und schreibt: „Johannes soll er heißen“. Und als das Baby seinen Namen bekommen hat, löst sich Zacharias‘ Zunge und er kann endlich wieder sprechenSofort beginnt er Gott zu loben und stimmt einen Jubelgesang an. (Zum Nachlesen hier klicken.)

Zacharias spricht darin die Hoffnung der Juden damals aus: Da Israel von den Römern besetzt ist, dürfen sie zwar in gewissen Punkten ihre Religion ausleben, aber bei großen, religiösen Feiern – zum Beispiel, wenn sie sich beim Passafest an den Auszug aus Ägypten erinnern – haben die Römer Angst, dass es zu Aufständen kommen kann. Die Lage ist also immer angespannt und so wünschen sich die Juden damals, "dass er (- Gott -) uns errettete von unseren Feinden“Zacharias spricht deshalb vielen seiner Glaubensgeschwistern aus dem Herzen.

Und über seinen frisch geborenen Sohn sagt er voraus:

Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitestund Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Dieses kleine Baby wird eine bedeutende, wenn auch etwas schräge Persönlichkeit werden. Wir lesen davon, dass Johannes später in der Wüste am Jordan lebt. Er trägt einen Mantel aus Kamelhaar und ernährt sich von Heuschrecken und wildem Honig. Er predigt dem Volk und ruft es zur Umkehr auf. Mit allem, was er tut und sagt, weist er auf Jesus hin.

Johannes bereitet Jesus den Weg. Er ist sozusagen ein Wegweiser, ein Hinweisschild für die Menschen damals.

Johannes glaubt an Jesus – an das Licht der Welt, das Gott zu uns Menschen auf die Welt geschickt hat. Und Johannes wagt Vertrauen. Er vertraut darauf, dass Gott in unserem Leben mitspielt. Dass Gott in unserem Leben wirkt – so wie bei Elisabeth und Zacharias und wie bei Josef und Maria und wie bei ihm selbst – Johannes, dem Täufer.

Gott wirkt nicht allein. Er nimmt Menschen in seinen Dienst. Auch dich. Wir sind gemeinsam unterwegs und was könnte es für eine schönere Zusage geben als „Gott geht mit!“?

Also auch wenn wir mal auf der Lichtung stehen und nicht sehen, wo der Weg weiter geht. Wir stehen nicht allein da. Niemals. Amen.

 

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Die kommende Adventsandacht ist am Samstag vor dem 3. Advent um 16 Uhr in Reinerbeck auf dem Hof von Familie Jürgens (Drifft 1).

Bei der ersten Adventsandacht wurde bedacht, dass Jesus auf einem Esel reitet.

Bei der zweiten Adventsandacht, wurde erzählt, was eine ältere Frau und ein sehr junges Mädchen während ihrer Schwangerschaft sich begegneten.

  

Advebtsandacht Multhöpen

 

Am zweiten Advent bei der Adventsandacht in Multhöpen erzählte Diakonin Selma Conzendorf, wie zwei Frauen von ihrer Schwangerschaft erfahren haben, wie unterschiedlich ihre Schwangerschaft zu verstehen sich - und wie sie sich begegnen. Die beiden Frauen waren Cousinen: Elisabeth, sich sehr betagt und bisher kinderlos, mit ihrem Mann Zacharias und Maria, noch sehr, sehr jung und auch noch nicht mit einem Mann zusammen:

BEI GOTT IST NICHTS UNMÖGLICH

Elisabeth hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Sie wusste, dass es so bleiben würde, mit den mitleidigen Blicken und dem Getuschel. Sie kannte die Fragen. Die Fragen nach dem Nachwuchs, nach eigenen Kindern.

Natürlich wollten sie Kinder, aber es hatte nicht geklappt.

Maria hingegen standen die mitleidigen Blicke und das Getuschel noch bevor. Die Fragen wie „Musste das sein? Hättet ihr nicht aufpassen können?“.

Noch sieht es keiner, aber bald werden es alle sehen können. Dann kann sie es nicht länger verstecken. Maria eine junge Frau und schon schwanger. Sie ist doch selbst fast noch ein Kind.

Als der Engel Gabriel zu Maria kommt, um ihr anzukündigen, dass sie ein Kind erwarten wird, erzählt er ihr auch von Elisabeth. Elisabeth ist ihre Cousine, deren Schicksal immer mal wieder Gesprächsthema in der Familie ist. Eine kinderlose Ehe – damals ein schweres Los.

Als Maria vom Engel hört, dass Elisabeth im sechsten Monat schwanger sei, macht sie sich auf den Weg, um es mit eigenen Augen zu sehen.

Und auch, um nicht immer an das zu denken, was der Engel auch noch gesagt hat. Undan das sie selbst lieber noch nicht so viel denken möchte. Dass auch sie, Maria, ein Kind bekommen wird, Gott weiß, wie.

Elisabeth und Maria begegnen sich. Zwei Frauen, die das Allerschlimmste kennen. Eine kinderlose Frau zu sein, das war damals das Allerschlimmste, was einem passieren konnte.

Und das andere Allerschlimmste, was einem damals passieren konnte, war ein uneheliches Kind zu bekommen.

Die eine hatte es schon hinter sich, eine Vergangenheit, ein ganzes Leben voller Enttäuschung und Leere. Die andere hat es erst noch vor sich, eine Zukunft voller Ungewissheit und Fragen.

Aber als sie zusammenkommen, da ist es, als sei all diese Ungewissheit und Enttäuschung wie weggeblasen. Diese beiden Frauen: die alte und die junge. Elisabeth und Maria.

Wie würden die beiden heute aussehen?

Elisabeth trägt einen beigen MantelSie hat eine Dauerwelle und eine kleine Wohnung, weil für mehr ihre Rente nicht reicht. Elisabeth und ihr Mann sitzen am Abendbrottisch, dermit Margarine und Streichwurst gedeckt ist. Es gibt dünnen Tee und wenig Worte. Der Tag ist immer gleich und die Woche ist auch immer gleich. Selten kommt Besuch, denn die Kinder sind weit weg und haben ihr eigenes Leben und müssen auch sehen, wie sie über die Runden kommen. Ein bisschen Gegenwart und viel Vergangenheit.

Und Maria, die schiebt ihren Kinderwagen durch die Fußgängerzonen. Sie trägt ein enges T-Shirt in grellen Farben. Sie schiebt den Kinderwagen mit einer Art trotzigem Stolz. Sie istja selbst fast noch ein Kind.

Elisabeth und Maria – zwei Frauen ohne Ansehen, ABER Gott sieht diese Elisabeth und diese Maria an. Er schenkt ihnen Ansehen.

Diese beiden Frauen stehen auch für die Elisabeths und die Marias unserer Zeit. Denn die kennen noch ein anderes Allerschlimmstes: Gar nicht mehr gesehen undwahrgenommen zu werden.

Die alten Frauen und ihre Männer, die zurechtkommen müssen mit dem, was am Ende ihres Lebens herauskommt an Rente und mit dem, was für das Leben dann noch übrigbleibt.
Die Teenagermütter aus schwierigen Verhältnissen.

Und all die anderen Menschen ohne Ansehen und ohne die Möglichkeit ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Menschen, die keine Zukunft sehen und keine Perspektive, die zu alt sind oder zu jung, die arm und ohne Einfluss sind.

Gott gibt denen eine Stimme, die sonst keiner mehr hört.

Denn bei Gott ist nichts unmöglich.

Elisabeth und Maria – diese beiden, die schon die Hoffnung aufgegeben hatten – durch sie kommt diese Geschichte Gottes mit den Menschen auch zu uns. Durch Jesus, geboren von einem jüdischen Mädchen.

So entfaltet sich die Verheißung Gottes für allMenschen.

Adventsandacht Multhöpen 2

 

Wie bei allen Adventsandsachten haben auch in Multhöpen wieder Konfirmandinnen und Konfirmanden mitgewirkt, mitgebetet und mitgesungen. 

Die kommenden Adventsandachten sind am Samstag vor dem 3. Advent um 16 Uhr in Grießem vor den Resten der abgerissenen Kapelle im Oberen Anger, und am Sanstag vor dem 4. Advent um 16 Uhr in Reinerbeck. Bei der ersten Adventsandacht wurde bedacht, dass Jesus auf einem Esel reitet.

Anders als im Gemeindebrief angekündigt, findet das Treffen von Frauen aus der Ukraine und Frauen aus dem Weserbergland, die gemeinsam miteinander sztricken und Handarbeiten machen nun nicht mehr dienstags, sondern jeden DONNERSTAG von 14 bis 17 UHR statt:

Frauentreff Stricken

 

 
Verantwortet wird dieses Treffen gemeinsam vom Flecken Aerzen und der Kirchengemeinde. Ansprechpartnerin ist Marie Sander im Rathaus.

Erster Advent

Die erste Kerze brennt - die erste Adventsandacht:

Spaß soll das Spiel machen,
das Leben sei ein Spiel
und das Spiel Sinnbild für das Leben.
Gesucht wird die beste Mannschaft
weltweit.
Gesucht wird Fairness und Sportsgeist.

Gespielt wird in Stadien,
die für diesen Wettbewerb gebaut wurden,
grandios,
mitten in der Wüste,
mit Gastarbeitern,
die unterdrückt, entwürdigt,
geschlagen und getötet wurden.

Gespielt wird in Stadien
mitten in der Wüste,
die mit gigantischem Energieaufwand herunter gekühlt werden,
damit das Spiel stattfinden kann.

Es spielt eine Mannschaft,
die bei ihrer Hymne nicht mitsingt.

Es spielt eine Mannschaft,
die sich den Mund zu hält.

Es spielt keiner mit einer Binde am Arm,
die Liebe propagiert.

Gesucht wird der König des Fußballs.

Mein König kommt.
Er reitet auf einem Esel.
Auf dem Füllen einer Eselin.

Mein König kommt.
Er spielt nicht – er weiß:
es ist bitter ernst,
es geht um Leben und Tod:
am Ende wird er gekreuzigt.

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden habe ich diese Woche gefragt,
wann der König auf einem Esel reitet.
Sie haben sich erinnert,
ich habe nicht daran gedacht:
nach der Geburt, auf der Flucht.
Stimmt –
so erzählt die Legende: da musste Jesus ins Asyl,
um sein Leben zu retten –
durch die Wüste,
nach Ägypten.

Noch einmal ist er auf einem Esel geritten,
damals als er als junger Mann nach Jerusalem gekommen ist,
wie ein König wurde er damals begrüßt,
wie ein Star, wie ein Weltmeister.
Danach musste er sterben,
die Mächtigen wollen keinen König,
der auf einem Esel reitet,
der aus der Wüste kommt,
der das Leben will
und keine Schlösser und Stadien baut:

Freue dich sehr, Tochter Zion!
Brich in Jubel aus!
Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Retter ist er.
Er ist arm und reitet auf einem Esel,
einem jungen Esel, geboren von einer Eselin.
(Sacharja 9,9)

Lebendiger Advent